Medien- und Internetsucht

Medien- und Internetsucht ist eine Verhaltenssucht, bei der die Betroffenen einen zwanghaften Drang verspüren, das Internet oder andere Medien zu nutzen. Dabei vernachlässigen sie andere wichtige Bereiche ihres Lebens, wie Familie, Freunde, Schule oder Arbeit. Sie verlieren die Kontrolle über die Dauer und den Zeitpunkt ihrer Mediennutzung und werden unruhig oder gereizt, wenn sie darauf verzichten müssen. Die häufigsten Formen der Medien- und Internetsucht sind die Online-Computerspielsucht, die Online-Kommunikationssucht (z.B. soziale Netze oder Chats) und die Online-Pornografiesucht.

Die Ursachen für Medien- und Internetsucht sind vielfältig und individuell verschieden. Oft spielen psychische Faktoren eine Rolle, wie soziale oder familiäre Konflikte, Einsamkeit, geringes Selbstwertgefühl oder Depressionen. Das Internet bietet den Betroffenen eine Flucht aus der Realität, in der sie sich wohler fühlen oder Anerkennung finden. Durch die ständige Stimulation des Belohnungszentrums im Gehirn entsteht ein Suchtgedächtnis, das die Abhängigkeit verstärkt.

Die Behandlung von Medien- und Internetsucht erfordert eine spezialisierte verhaltenstherapeutische Therapie, die auf die individuellen Bedürfnisse und Probleme der Betroffenen eingeht. Ziel ist es, das Suchtverhalten zu reduzieren und zu kontrollieren, sowie alternative Bewältigungsstrategien für den Alltag zu erlernen. Die Therapie kann ambulant oder stationär erfolgen, je nach Schweregrad der Sucht und der Verfügbarkeit von geeigneten Angeboten. Wichtig ist auch die Einbeziehung von Angehörigen oder Bezugspersonen in den Therapieprozess.