Trinkertypologie nach Jellinek

Die Alkoholikertypologie nach E. Morton Jellinek ist eine klassische Einteilung von Alkoholkrankheiten, die in den 1960er Jahren entwickelt wurde. Jellinek unterscheidet fünf Typen von Alkoholabhängigkeit: Alpha, Beta, Delta und Epsilon. Hier sind die einzelnen Typen im Detail:

  1. Alpha-Alkoholismus: Dieser Typ ist auch als “problematischer Gebrauch” bekannt. Menschen mit Alpha-Alkoholismus sind psychisch abhängig vom Alkohol, haben aber noch keine physiologische Abhängigkeit entwickelt. Sie nutzen den Alkohol als Bewältigungsmechanismus für Stress oder andere Probleme. Obwohl sie keine körperlichen Entzugssymptome erleben, können sie Schwierigkeiten haben, ihre Trinkgewohnheiten zu ändern oder zu kontrollieren.
  2. Beta-Alkoholismus: Dieser Typ ist auch als “gesundheitsschädlicher Gebrauch” bekannt. Beta-Alkoholiker trinken regelmäßig große Mengen Alkohol, was zu gesundheitlichen Problemen führt, ohne jedoch eine psychische oder physische Abhängigkeit zu entwickeln. Ein Beispiel hierfür wäre eine Person, die an einer Alkohol-bedingten Lebererkrankung leidet, aber nicht zwanghaft trinkt oder Entzugssymptome hat.
  3. Gamma-Alkoholismus: Dies ist die klassische Form der Alkoholsucht, die wir oft in der Gesellschaft sehen. Gamma-Alkoholiker haben sowohl eine starke psychische als auch physische Abhängigkeit vom Alkohol. Sie haben einen Kontrollverlust über ihr Trinkverhalten, und es gibt eine klare Progression in ihrem Trinkverhalten. Wenn sie aufhören zu trinken, erleben sie körperliche Entzugssymptome.
  4. Delta-Alkoholismus: Delta-Alkoholiker sind ähnlich wie Gamma-Alkoholiker sowohl psychisch als auch physisch abhängig von Alkohol, können aber ihren Konsum kontrollieren. Sie trinken regelmäßig und in großen Mengen, vermeiden aber Entzugserscheinungen durch kontinuierlichen Konsum.
  5. Epsilon-Alkoholismus: Ein Epsilon-Trinker ist stark von Alkoholismus betroffen. Diese Art von Trinker durchlebt regelmäßig längere Phasen, in denen er nicht trinkt. Allerdings kommt er genauso häufig in Phasen, in denen er ein unkontrollierbares Verlangen nach Alkohol hat, dem er nachgibt. In diesen Phasen trinkt der Epsilon-Trinker ohne an die Konsequenzen zu denken und verbringt mehrere Tage im absoluten Vollrausch. Aus diesem Grund wird der Epsilon-Trinker auch als Quartalstrinker bezeichnet​

Es ist wichtig zu beachten, dass diese Kategorisierung heute oft als veraltet angesehen wird. Die moderne medizinische und psychologische Literatur verwendet eher den Begriff “Alkoholgebrauchsstörung”, der ein Kontinuum von milden bis schweren Störungen umfasst, anstatt strikte Kategorien zu verwenden. Jellineks Typologie ist jedoch immer noch ein wichtiger historischer Referenzpunkt in der Erforschung und Behandlung von Alkoholismus.